Warum schneiden? Obstbäume tragen doch auch ungeschnitten!
Ein völlig ungeschnittener Jungbaum entwickelt anfänglich eine größere Anzahl sehr kräftiger,steil stehender Äste, die schon nach wenigen Jahren lange, wenig verzweigte „Peitschenstiele“ bilden. Nur an ihren oberen Drittel entwickeltn sich kurze Seitentriebe, die dann rasch mit dem Etrag einsetzen. Dieser zunächst recht erfreuliche Effekt führt schon nach wenigen Jahren dazu, daß sich die schwachen, langen Peitschentriebe unter der Last der Früchte fast bis zum Boden neigen. Auf diesen Astbogen entstehen wieder neue Starktriebe (früher fälschlich als Wasserschosse bezeichnet), die ihrerseits unter der Last der weiteren Ernten widerrum Bogen bilden und auf diese Weise die tiefer gestellten Fruchtäste überdecken und beschatten.
Die Folge sind oftmals Astbruch, Massenernten mit vielen kleinen Früchten, hoher Anteil an sauren Schattenobst, starke Ernteschwankungen, schwierige Ernte und Pilzbefall der Blätter. Erfahrungsgemäß läßt die Leistung solcher Bäume immer mehr nach, und wir verwerden alle 2-3 Jahre überwiegend Verwertungsobst. Von Natur aus tendiert jeder Obstbaum nicht dazu, eßbare und geschmackvolle Früchte hervorzubringen, sondern große Mengen Samen zu produzieren, dazu genügt es, wenn viele kleine Früchte ausgebildet werden.